Die roten Pavillons über dem Champ de Mars
Der 324 Meter hohe Turm mit seiner filigranen Fachwerkkonstruktion steht wie kaum ein anderes Gebäude auf der Welt als symbolisches Wahrzeichen für seine Stadt. Tag für Tag warten Tausende von Besuchern vor den Aufzügen, um die spektakuläre Aussicht von den beiden oberen Plattformen des Eiffelturms zu geniessen. Um den wachsenden Publikumsverkehr in Zukunft besser zu verteilen, wird das erste Stockwerk, das als "urbaner Platz" mit attraktiver Architektur und interessanten Einrichtungen umgestaltet wurde, nun nicht nur neue Perspektiven auf die Umgebung, sondern auch auf das Gebäude selbst bieten.
Die Geometrisierung der doppelt gekrümmten Pavillonfassaden wurde nach dem mathematischen Prinzip der Diskretisierung durchgeführt. Bei diesem Verfahren werden die Flächen in kleine Einheiten unterteilt, die zusammengefügt die gewünschte Form aus einfachen Elementen ergeben. Die Herstellung der Glaselemente für die 128 m² grosse transparente Fläche erforderte im Vorfeld eine 18-monatige Forschungs- und Entwicklungsphase. Die Bodenfläche sollte so transparent wie möglich, aber auch absolut rutschfest sein. Zu diesem Zweck wurden schliesslich emaillierte Rasterpunkte, eine Kombination aus Glasemail und abrasiven Materialien, im Siebdruckverfahren hergestellt und auf die Glasflächen aufgebracht. Der Besucher steht nun auf der Glasfläche, gleichsam schwebend über dem leeren Raum, genauso sicher und fest wie auf dem 57 Meter tiefer liegenden Marsfeld.
Der Schriftsteller Guy de Maupassant, einer der Unterzeichner der Petition von 1887, nahm oft sein Mittagessen im Restaurant des Eiffelturms ein – angeblich, weil er dort einen Ort in Paris gefunden hatte, von wo aus er das verhasste Bauwerk nicht sehen musste. Von einem der heute schon weit im voraus reservierten Fensterplätze im 58 Tour Eiffel könnte er einen spektakulären Ausblick auf Paris, den Champ de Mars unter dem Turm sowie auf die Innenseiten der Pfeilerstruktur geniessen.
Sandalor
Hohe Standards galten auch für die Entwicklung und Vorfertigung der Baumaterialien. Die besondere, nachhaltige Rotfärbung der Aluminium-Fassadenbleche wurde durch das dreistufige Sandalor Verfahren erreicht. Dabei wird das Material nach einer farblosen Eloxierung in einer Metallsalzlösung porentief vorgefärbt, in einer dritten Stufe wird die Oberfläche dann adsorptiv mit einer Farbstofflösung überfärbt.
Die anschliessende Verdichtung der farbhaltigen Materialporen entspricht einer Hochglanzkonservierung. Das Ergebnis ist eine sehr hohe Licht- und Wetterbeständigkeit ohne die Gefahr des Ausbleichens oder Auswaschens; der Farbton der Oberfläche bleibt über Jahrzehnte unverändert. War der Werterhalt der Metallfassaden schon durch die Wahl des korrosionsbeständigen, langlebigen und voll recycelbaren Werkstoffs Aluminium sowie den einfachen Austausch der Paneele im Schadensfall gewährleistet, garantiert die spezielle Oberflächenbehandlung neben der beeindruckenden Farbgebung auch Graffitischutz und hohe Belastbarkeit.